Sonntag, 11. Januar 2015

Geschrieben | Zwei von Hundertzwanzig

Hallöchen meine Lieben!

Nach dem gestrigen ja doch sehr langen Post kommt heute ein etwas kleinerer.
Als ich gestern so durch mein FanFiktion-Profil gescrollt habe, habe ich die zweiten aktuellsten Texte meines 120er-Projektes noch einmal gelesen.

Es ist ja doch manchmal erstaunlich, dass man sich selbst mit seinen eigenen Texten zu Tränen rühren kann.
Den einen der beiden möchte ich euch heute hier vorstellen und wenn ihr Lust habt, könnt ihr euch den zweiten auf ff.de gerne durchlesen. Über Rückmeldung würde ich mich wie immer natürlich sehr freuen. :)

Ach so, was das 120er-Projekt eigentlich ist? Es gibt eine Liste mit 120 Stichwörtern (auf Englisch plus Übersetzung) und zu jedem dieser Wörter kann man einen Text, ein Gedicht, einen Song, ein was-auch-immer schreiben. Die Reihenfolge dabei ist egal - ich scrolle auch immer wieder durch die Liste und schreibe spontan zu einem Wort, das mir gerade ins Auge springt.

So, genug der Vorrede, hier nun die No. 75 meiner 120 Seelen.


75. Mirror – Spiegel

Schnell warf er das letzte Laken über den Spiegel im Flur. Er wusste, wie sehr sie heute wieder ihr Spiegelbild verabscheute. Liz würde es nie selbst zugeben, doch er merkte es. In den letzten Wochen hatte es sich gesteigert und die letzten Tage waren krass gewesen. Ihm war es relativ egal, er konnte in ihren Augen das kleine Mädchen hinter der großen Mauer mit Stacheldraht und Automatikgeschützen sehen.
Zunächst hatte er sie noch immer von der Schule abgeholt doch mittlerweile kam sie an manchen Tagen von allein zu ihm – er musste sie nicht mehr holen. Hier bei ihm konnte sie sein, wie sie war. Viel war es nicht, was er für sie tun konnte, doch ihr diesen Ort zu geben, bedeutete ihr viel – auch wenn sie das zu Anfang nicht schätzen konnte. 
Heute konnte sie diesen Ort mehr denn je gebrauchen.
Gerade als er ein letztes Mal über den Stoff strich und prüfte, ob er auch nicht herunterrutschen würde, klingelte es an der Tür. Reed drückte den Summer und öffnete seine Wohnungstür. Dann entfernte er sich aus dem Flur und schaltete die Boxen ein, welche er an den Laptop angeschlossen hatte. 
Das Geräusch der zufallenden Tür und das leise Rascheln von Kleidung verriet ihm, dass Liz im Flur stand und ihre Jacke aufhing. Er lehnte sich in den Türrahmen und beobachtete sie. Ihr flüchtiger Blick zu dem weißen Stoff, der den Spiegel bedeckte, brachte sie nicht zum Lächeln. Stattdessen begannen ihre Augen zu glänzen und mit großen Augen wandte sie ihm den Kopf zu. 
Er lächelte kaum merklich und sparte sich sein Grinsen heute. Langsam und ruhig ging er auf sie zu, drückte ihr einen Kuss auf die Haare und nahm sie bei der Hand. Aus den Lautsprechern tröpfelte ruhige, sanfte Musik. Gitarre und Klavier, das mochte sie am liebsten. Er zog sie in die Mitte des Raumes und legte eine Hand auf ihre schmale Hüfte, mit der anderen hielt er ihre Hand und drückte sie kurz, bevor er sie hochhielt. 
Verständnislos sah Liz ihn an, doch er lächelte nur sanft, bevor er begann sich mit ihr langsam im Takt der Musik zu bewegen. Es dauerte nicht lange bis ihre Hand an seine Seite gewandert war und nur halb so lang bis sie leise schluchzend an seiner Brust lehnte. Als würde er es nicht bemerken, wiegte er sie beide weiter sacht hin und her, strich ihr nur ab und an über den Rücken.
Die Wolken hatten sich vor einiger Zeit ein wenig zugezogen, das schummrige Licht hüllte die zwei Gestalten ein und ließ es wirken, als stünde die Zeit still.
Reed wartete, bis Liz still war und zog sie dann hinter sich in die Küche. Mit einer Hand stellte er verschiedene Zutaten und einen kleinen Topf auf die Anrichte. Dann drehte er sich um, ohne sie loszulassen und schob sie hinter seinen Rücken. Ihre Hände legte er dabei an seine Seiten und Liz schmiegte ihre Wange gegen seinen Rücken. Kurze Zeit später war die kleine Küche vom Duft der heißen Schokolade erfüllt und als Liz ihre Augen öffnete, musste sie bemerken, dass Reed sogar den Vorhang der Terrassentür zugezogen hatte – immerhin konnte man sich darin auch spiegeln. 
Als sich plötzlich zwei Arme fest um seinen Bauch schlangen und sie ihre Nase in seinen Rücken drückte, merkte er wie sie zitterte.
«Danke» 
Es war so leise und so schwach über ihre Lippen gekommen, dass er sich gar nicht sicher war, dass sie überhaupt etwas gesagt hatte. Zur Antwort strich er lediglich sanft über ihre Finger, die sich in sein T-Shirt krallten.



Moony auf fanfiktion.de

No. 37 Eyes - Augen

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